Albrecht Haushofer – ein Name, der uns mahnt

Unsere Schule ist nach Albrecht Haushofer benannt, der bis 1938 als Geograph und Historiker tätig war. Schon während seiner Lehrtätigkeit als Professor kritisierte er verdeckt und vorsichtig die Ideologie der Nationalsozialisten.

Doch als er später als Mitarbeiter in der Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes arbeitet, muss er auch den nationalsozialistischen Machthabern dienen. Er gerät dadurch in einen Gewissenskonflikt und schließt sich nach Ausbruch des 2. Weltkrieges dem Widerstand an, indem er u. a. Kontakt zum Kreisauer Kreis und zur Roten Kapelle aufnimmt.

Diese Verbindungen werden Haushofer nach dem Attentat des Oberst Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944 zum Verhängnis: Nach pausenlosen Verhören und Inhaftierung im Gefängnis Lehrter Straße in Moabit wird er am 23. April 1945 durch Genickschuss hingerichtet – kurz vor dem Kriegsende am 8. Mai 1945.

Am folgenden Tag findet ihn sein inzwischen befreiter Bruder. Der Ermordete hält in seinen Händen ein Heft mit selbstverfassten Gedichten – die „Moabiter Sonette“ – in denen Albrecht Haushofer Scham und Schuldgefühle darüber bekennt, dass er zu spät seine moralische Pflicht wahrgenommen hat, das Nazi-Regime zu bekämpfen.

Am eindrucksvollsten hat er seine Gedanken in dem Gedicht „Schuld“ festgehalten.


Albrecht Haushofer, Schuld

Ich trage leicht an dem, was das Gericht
mir Schuld benennen wird: an Plan und Sorgen.
Verbrecher wär‘ ich, hätt‘ ich für das Morgen
des Volkes nicht geplant aus eigner Pflicht.

Doch schuldig bin ich anders, als ihr denkt,
ich musste früher meine Pflicht erkennen,
ich muss schärfer Unheil Unheil nennen –
mein Urteil hab ich viel zu lang gelenkt…

Ich klage mich in meinem Herzen an:
Ich habe mein Gewissen lang betrogen,
ich hab‘ mich selbst und andere belogen.

Ich kannte früh des Jammers ganze Bahn –
Ich hab‘ gewarnt – nicht hart genug und klar!
Und heute weiß ich, was ich schuldig war…